Islam-Experte Prof. Dr. Reinbold eröffnet die „BBS-Lectures“ in Alfeld
Alfeld. Das Thema für den Auftakt der „BBS-Lectures“ hätte kaum aktueller und brisanter sein können. Drei Tage nach den Terrorakten in Paris war Prof. Dr. Wolfgang Reinbold zu Gast in der Berufsbildenden Schule Alfeld. Der Theologie-Professor in Göttingen und Beauftragte für Kirche und Islam in der evangelischen Landeskirche sprach über die verschiedenen Gesichter des Islam – und er endete beim Selbstverständnis der Deutschen.
Schulpastor Dr. Matthias Günther hat die „BBS-Lectures“ ins Leben gerufen. Ein- bis zweimal im Jahr sollen DozentInnen aus den theologischen Instituten niedersächsischer Hochschulen eingeladen werden, um zu gesellschaftlich relevanten Themen eine Vorlesung zu halten. Wie an der Uni, nur eben vor Schülerinnen und Schülern. Beim Stapellauf der Reihe waren rund 220 Jugendliche und junge Erwachsene in der BBS-Aula ganz Ohr.
Die Vorlesungen sollten dazu beitragen, die Schülerinnen und Schüler umfassender zu informieren, sagte Schulleiter Franc Schulz in seiner Begrüßung. Denn Demokratie sei auf einen hohen Grad von Information angewiesen. Je mehr Menschen voneinander wüssten, desto unwahrscheinlicher sei es, dass sie gegeneinander in den Krieg zögen.
Wolfgang Reinbold reagierte skeptisch. Die digitalen Informationskanäle hätten es dem Islamischen Staat erst ermöglicht, seine Ideen so schnell und weit zu streuen. „Wir hätten den IS ohne das Internet nicht“, so Reinbolds These. Schätzungen zufolge kämen rund 20.000 IS-Kämpfer aus Europa. Der Wissenschaftler und Theologe warnte vor salafistischer Propaganda und wandte sich direkt an die Schülerinnen und Schüler: „Sie sind das klassische Zielpublikum dafür, vielleicht schon ein bisschen zu alt.“