Ein tierisches Vergnügen

Nachricht Bockenem, 09. Oktober 2021

Orgelentdeckertage in Bockenem: Geschichte von der Arche Noah mit Komposition „Karneval der Tiere“ verknüpft

Bockenem. Seit fünf Jahren bieten die Orgelentdeckertage der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Interessierten die Möglichkeit, die Königin der Musikinstrumente näher kennenzulernen. In diesem Jahr machte die Aktion auch in Bockenem Station. Die St. Pankratiuskirche bot die Kulisse für den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens. Die Suite für Kammerorchester, das wohl bekannteste Werk des französischen Komponisten (1835-1921), präsentierte Organist Stefan Imholz dem Publikum in einer Orgelversion.

Zum Auftakt hatten im Kirchenschiff vor allem Eltern und Kinder – unter Einhaltung der Corona-Regeln in jeder zweiten Reihe – Platz genommen. Ihnen versprach Marion Imholz, Leiterin des Kinder- und Jugendchores Ambergau, in ihrer Begrüßung „ein tierisches Vergnügen“, das freilich mit Karneval so gar nichts zu tun hatte. Vielmehr begleitete Stefan Imholz, seit Anfang des Jahres neuer Kantor der Gemeinde, an der Orgel eine szenische Darstellung der biblischen Geschichte von der Arche Noah.

Mit ins Boot hatte sich das Ehepaar auch Sylvia Bolm geholt. Mit Hilfe der Handpuppe „Archie“ führte die Bockenemerin von der Kanzel aus durch das turbulente Geschehen. Nach und nach rief sie aus dem hinteren Bereich der Kirche die verschiedenen Tierarten, dargestellt von den Chormitgliedern, für die biblische Rettungsaktion auf. Während manche Spezies in Windeseile im Bauch der Holzkonstruktion Platz fand, näherten sich andere buchstäblich im Schneckentempo den rettenden Planken im Altarbereich. Keine Gattung wurde angesichts der drohenden Katastrophe zurückgelassen.

 Auch die Vögel mussten mit. Dafür waren im Zuschauerraum Pappvögel verteilt worden, die sich - während des Zwischenspiels der Orgel - symbolisch in Bewegung setzten. Die Musik von Camille Saint-Saens wurde dabei immer wieder um moderne Songs ergänzt: Mal verkündete der tierische Kinderchor „Es ist noch Platz in der Arche“, was sich „Der Kuckuck und der Esel“ nicht zweimal sagen ließen, dann war scheinbar Gefahr im Verzug (Was schwimmt denn da? – Ein Krokodil aus Afrika“).

Bekanntlich ist die Geschichte rund um die Arche Noah gut ausgegangen. Und so gab es für alle Passagiere der Arche am Ende ein tierisches Fest – also doch noch eine Art „Karneval der Tiere“.

Nach dem lebensrettenden Spektakel erhob sich schallender Applaus für alle Mitwirkenden. Das Publikum hatte nach der Aufführung Gelegenheit, sich mit dem Thema Orgel näher zu beschäftigen. Dazu kamen Informationstafeln der Veranstalter der Orgelentdeckertage zum Einsatz. Wer wollte, konnte sich die Orgel von St. Pankratius aber auch von Stefan Imholz selbst vor Ort erklären lassen.

Ihre Fortsetzung fanden die Orgelentdeckertage einen Tag später – wiederum mit dem „Karneval der Tiere“. Dabei stand allerdings für die Erwachsenen und Jugendlichen die Information über das „königliche“ Instrument im Mittelpunkt. Frank Dörrie