Ende einer Ära

Nachricht Elze, 25. Februar 2020

Elzes Superintendent Christian Castel nach zwölf Jahren aus der Landessynode verabschiedet

Elze. Zwölf Jahre lang hat Superintendent Christian Castel als Mitglied der Landessynode die Weichen in der Hannoverschen Landeskirche mit gestellt. In der Landessynode werden Kirchengesetze beschlossen und theologische Grundfragen diskutiert. Es wird entschieden, wofür wie viel Geld ausgegeben wird und der Landesbischof gewählt. An all diesen Themen hat Christian Castel in den letzten zwei Wahlperioden mitgewirkt. Für eine dritte Amtszeit ist der 61-Jährige nicht mehr angetreten, da er zum Ende der jetzt begonnenen Synode nicht mehr aktiv im Kirchendienst sein wird. „Es waren spannende Jahre, in denen ich mich immer wieder auch für die Belange der Kirchengemeinden vor Ort einsetzen konnte“, sagt Castel rückblickend.

Die neue Kirchenverfassung hebt Superintendent Christian Castel ganz besonders hervor, an der er mehrere Jahre aktiv mitgearbeitet hat. Sie trat im Januar 2020 in Kraft und löste die alte Verfassung aus dem Jahr 1965 ab, die nach Ansicht der Synode nicht mehr die Kirche von heute abbildet. Die neue Verfassung soll die Grundlagen der kirchlichen Arbeit besser an die Gegenwart anpassen und mehr Freiräume für die Zukunft eröffnen. So erhalten beispielsweise Jugendlichen mehr Beteiligungsmöglichkeiten in den Gremien.

Bei den Kirchengemeinden wird künftig eine größere Formenvielfalt möglich sein. Sie können sich sowohl als traditionelle Ortsgemeinde organisieren, daneben aber auch als themenorientierte "Personalgemeinde". Darüber hinaus sollen Strukturen schlanker werden. So wird der Kirchensenat, ein "Runder Tisch" der kirchenleitenden Organe, künftig entfallen.

Die neue Verfassung beschreibt deutlicher als bisher die theologischen Grundlagen der evangelischen Landeskirche und ihr Verhältnis zum demokratischen Staat. Der Text nimmt auch das Verhältnis zu anderen Konfessionen und Religionen in den Blick. Neu gefasst wurde der Artikel über die enge Verbindung der Kirche zum Judentum. Darin wird nun betont, die Landeskirche trete „jeder Form von Judenfeindlichkeit entgegen". Christian Castel: „Die Frage war: Wie stellen wir uns als Kirche den Herausforderungen unserer Zeit? Denn wir müssen für die Menschen da sein.“ So wie bei der Flüchtlingskrise 2015, als die Synode den Kirchenkreisen Mittel für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen bereitgestellt hat.

Neben der Arbeit im Verfassungsausschuss hat Castel im „Schwerpunkteausschuss“ und im „Ausschuss für Mitarbeit in der Kirche“ mitgewirkt. Besonders lag ihm stets die Zukunft der Kirchenmusik am Herzen. Dass nun die neue Synode erstmals einen Ausschuss für Kirchenmusik und Kultur eingerichtet hat, freut ihn dabei besonders.

Für sechs Jahre war Castel auch Mitglied im Landessynodalausschuss, der die Synode zwischen ihren Tagungen im Frühsommer und im November vertritt und damit eines der leitenden Gremien der Landeskirche ist. Der Landessynodalausschuss überbrückt zugleich den Übergang zwischen der bisherigen und neu gewählten Synode. Aus dieser Funktion wurde er nun zu Beginn der neuen Synode zusammen mit den übrigen Mitgliedern des Landessynodalausschusses verabschiedet. Peter Rütters