Die frohe Botschaft kommt frei Haus

Alfeld, 31. März 2020

Alfelder St.-Nicolai-Gemeinde verschickt einen ganz besonderen Ostergruß

Alfeld. Dieses Osterfest wird anders als all die Jahre davor: ohne liebgewordene Traditionen, ohne festliche Gottesdienste in der Kirche. Doch Ostern fällt trotz der Corona-Krise nicht aus: denn für die Gemeindeglieder der Alfelder St.-Nicolai-Kirche kommt die frohe Botschaft in diesen Tagen per Brief frei Haus. Und mit etwas Glück sogar mit einer kleinen Bastelarbeit.

An einem großen Tisch im Luthersaal sitzen etliche freiwillige Helfer in gebührendem Abstand vor einem Berg von Briefumschlägen, Adressaufklebern, Basteleien aus Papier und Faltblättern. Auch alle Büros der Superintendentur werden einzeln genutzt. 3200 Briefe sollen am nächsten Tag der Citypost übergeben werden, die der Gemeinde einen Sondertarif für das Verteilen der Ostergrüße eingeräumt hat. „Es gibt bereits zahlreiche digitale Angebote für das Osterfest, doch wir wollen unseren Gemeindegliedern etwas in die Hand geben. Als Zeichen, dass niemand allein ist“, sagt Superintendentin Katharina Henking als Ideengeberin dieser ungewöhnlichen Aktion.

In der Hand hält sie ein Faltblatt im Din-A-5-Format mit einem farbenfrohen Motiv der Emmaus-Jünger auf dem Deckblatt. Im Namen der Pastoren Christian Diederichs und Michael Kratochwill geht Katharina Henking im Innenteil auf die Corona-Krise ein, berichtet von beklemmenden Gefühlen, da die Menschen in diesen Tagen Abstand voneinander halten müssten. Gleichwohl gebe die Osterbotschaft Hoffnung: „Nichts und niemand wird uns aus Gottes Hand reißen.“ Es folgen Gedanken von Pastor Diederichs, der die Corona-Pandemie mit der Geschichte der Emmaus-Jünger verbindet: „So wie das Virus aus heiterem Himmel in die Welt gekommen ist, begegnet uns unverhofft immer wieder auch Gott und führt uns auf neue Wege, wo wir auf den alten nicht mehr vorankommen.“

Neue Wege ist mit diesem Ostergruß auch die Superintendentin gegangen. Um alle evangelischen Haushalte zu erreichen, musste Ephoral-Sekretärin Birgit Heuerding zunächst 3200 Fotokopien erstellen und zum Mitmachen bei den Bastelarbeiten aufrufen. Die Resonanz war so groß, dass den meisten Briefen ein Papier-Osterhase, ein Bild oder ein ermutigender Vers beigelegt werden kann.

Und so haben die vielen freiwilligen HelferInnen im Lutherhaus alle Hände voll zu tun, um die Briefumschläge zu füllen. Ob Doris Metge vom Kindergottesdienst-Team, Ute Bertram vom Kirchenvorstand, die Nachbarn von der „Kleinen Kneipe“, oder Hanno Müller-Bothen, der spontan seine Hilfe angeboten hatte   bei St. Nicolai packen alle mit an. „Ganze Familien haben sich an der Aktion beteiligt, um das Evangelium unter die Leute zu bringen“, freut sich Superintendentin Henking über den Zusammenhalt in der Gemeinde. Peter Rütters