„Wir fahren nächste Woche in den Zoo, oder?“, fragte ich vor einiger Zeit meine Freundin. Und sie antwortete so, wie sie eigentlich immer antwortet: „Na klar, so Gott will und wir leben.“
Bisher hat mich das eher genervt und ich habe es mehr als dummes Gerede abgetan:Ja,ist schon klar, dass wir nicht alles in der Handhaben, aber trotzdem müssen wir uns ja irgendwie einen Plan machen. Der Satz nervt mich immer noch – und jetzt in den Zeiten von Corona erst recht – aber das, was dahinter steht, nämlich das Unverfügbare des Lebens, das Unplanbare, das Unvorhergesehene, das ist etwas, was wir gerade alle am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Dazu genügt ein Blick in die Zeitung: Konzert in der Stadthalle – gestrichen; Kindernachmittag – fällt aus; Fahrt ins Blaue – verschoben. Oder ein Blick aus dem Fenster: die Straßen und Cafés – leer, trotz des schönen Wetters. Mühsam errungene Terminabsprachen; Planungen für Hochzeiten, Konfirmationen, Taufen, die schon auf Hochtouren liefen; Kuchen, der fast schon im Backofen war; das Wort zum Sonntag, das heute eigentlich erscheinen sollte und schon fertig auf meinem Schreibtisch lag – zack: alle Pläne über den Haufen geworfen!
Am Ende dieser Krise können wir viel daraus gelernt haben: Demütiger werden im Hinblick auf unsere Planungen. Dass nicht immer alles zu jeder Zeit verfügbar ist. Merken, was wirklich zählt. Mehr Mitgefühl für die Menschen aufbringen,
die ihr ganzes Leben mit solchen Ungewissheiten, wie wir sie im Moment haben, kämpfen müssen. Aber was bleibt bis zu diesen Zeiten, -in-denen-wir-im-Nachhinein-viel-gelernt-haben-werden? Nun aber bleibenGlaube,Hoffnung, Liebe (1. Korinther 13): Der Glaube,dass Gott uns auch in diesen schweren Zeiten begleitet und uns trägt. Die Hoffnung, dass wir es gemeinsam schaffen, durch diese schwere Zeit zu kommen und dann gewinnbringend auf sie zurückblicken können.Und die Liebe,die größte unter ihnen, mit der wir unseren Mitmenschen gerade jetzt begegnen und ihnen zur Seite stehen. Bleiben Sie behütet! Vikarin Stefanie Deichmann, Friedenskirche Alfeld