"Jens-Arne und das Gänseliesel"

Nachricht 18. September 2022

Es war einmal… so fangen in der Regel Märchen an. Einige sind herzergreifend, andere lehrreich. „Jens-Arne und das Gänseliesel“ ist eher letzteres. Und das wortwörtlich: voller Lehre. Zur Belohnung für all seine Mühen darf Jens-Arne schließlich das Liesel küssen. Zehn Jahre musste er darauf warten und nochmal zwei wegen der Pandemie. Und diesen Kuss gab er schließlich sogar mit Unterstützung seiner Frau Claudia.

Aber von vorne: Was so leicht nach einem Märchen mit Happy-End in wenigen Sätzen klingt, forderte viel von Jens-Arne Edelmann und seiner Familie, seiner Frau Claudia und seinen Söhnen Joris und Clemens.

Pastor Edelmann, nicht nur studierter Theologe, sondern zugleich mit einem Magisterabschluss in Geschichte und Religionsgeschichte, hat nebenberuflich promoviert und schloss seine Disputation am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt 2020 mit der Note „magna cum laude“ ab – besser geht es fast nicht.

Auf Ratschlag seine Doktorvaters Professor Reinhard Feldmeier nahm sich Edelmann das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte vor. Übersetzte und tauchte tief ein in die Geschichte: An über vierzig Stellen, so fand Edelmann raus, spiele Rom eine Rolle. Drei Wochen Urlaub im Jahr nahm er nur für seine Arbeit, besuchte Doktorandenkolloquien an der Uni Göttingen zum Austausch mit anderen Studierenden und Professoren. Und arbeitete an seiner Dissertation zum Thema „Das Römische Imperium im Lukanischen Doppelwerk“ auch noch neben seinen Pfarrstellen im eichsfeldischen Gieboldehausen und Wollershausen.

Zuletzt nahm er sich dann 2019 ein halbes Jahr Auszeit, um für seine Promotion am Lehrstuhl in Göttingen forschen zu können.

Dann kam Christi Himmelfahrt 2020. Wegen der Corona-Beschränkungen fand seine Disputation, die Verteidigung seiner Dissertation, nur in einer Video-Konferenz statt. Das Gänseliesel musste ebenfalls auf Edelmanns Eroberung verzichten.

Inzwischen sind beide Edelmanns auf Pfarrstellen im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld gewechselt. Aber eine Protomotion, so will es der Göttinger Brauch, ist erst formvollendet mit einem Kuss der bronzenen Liesel auf dem Brunnen vor dem Göttinger Rathaus.

Und genau das konnte Dr. Jens-Arne Edelmann nun mit zwei Jahre Verzögerung nun nachholen. Über 50 Gemeindeglieder mit Freunden und seiner Familie feierten mit. „Ein unvergessliches Erlebnis“, blickt Edelmann zurück auf einen märchenhaften Tag.  Gunnar Müller