Dem Uhu-Nachwuchs geht`s gut

Nachricht alfeld, 31. Mai 2023

St. Nicolai Alfeld erhält Plakette „Lebensraum Kirche“

Alfeld. „Da hocken sie nun die beiden Uhus. Ob sie wohl etwas vom Zeitgeist mitbekommen, da oben?“, begann Pastor Bernd Ulrich Rüter seine Predigt beim Hofgottesdienst. Einen weiten Bogen spannte er von den Symbolen der Weisheit, die Eulen in der Antike verkörperten bis zu aktuellen Fragen wie dem Umgang mit den AktivistIinnen der „letzten Generation“ und dem Heiligen Geist, der Menschen nicht nur in der Kirche bewegt, für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzustehen.

 Etwa 60 Gemeindeglieder waren bei strahlendem Wetter der Einladung zum Hofgottesdienst am Mönchehof gefolgt und nickten zustimmend beim Anblick des Fotos vom Jung- und Altvogel auf dem Kirchendach von St. Nicolai. Im Februar hatte dort ein Uhu-Pärchen seinen Brutplatz gewählt und den sonst im Südturm heimischen Turmfalken ihr Zuhause streitig gemacht.

Die Kirchengemeinde holte sich Unterstützung bei der „Eulenhilfe“ des Naturschutzbundes (NABU) Hildesheim. Denn junge Uhus laufen wenige Wochen nach der Geburt als sogenannte „Infanteristen“ auf dem Boden, wo sie ihre ersten Flugversuche unternehmen. „Zum Glück hat der junge Uhu den Absturz vom Kirchturm schadlos überstanden,“ freute sich Angelika Krüger von der NABU-Eulenhilfe und dankte der Kirchengemeinde für ihr Engagement.

 In ihrem Vortrag wies sie darauf hin, wie wichtig Kirchtürme für manche Vogelarten sind. „Früher wurden sie oft dicht gemacht, um keine Tauben in den Turm zu bekommen, die viel Dreck hinterlassen,“ erläuterte sie. Heute gebe es vermehrt wieder Turmfalken- und Eulenkästen. Aber leider seien diese oft für Uhus zu klein. Außerdem war es in Alfeld nötig, in Kirchennähe ein Gelände zu finden, in dem der Jungvogel geschützt ist. Das war zum Glück möglich auch durch tatkräftige Unterstützung des Bauhofs der Stadt Alfeld. Der Kirchengemeinde St. Nicolai überreichte Angelika Krüger eine Urkunde und als Auszeichnung die Plakette „Lebensraum Kirchturm“. Der Kirchenvorstand bedankte sich seinerseits für die hilfreiche Unterstützung des NABU. Ebenso bekam Birgit Wiegand von der Firma Küster einen Blumenstrauß überreicht. Sie hatte ihren Hinterhof als Gehege für den Junguhu zur Verfügung gestellt. Ihrer Mieterin Brunhilde Heinrich konnte ihren Balkon dadurch nur eingeschränkt nutzen. Auch ihr wurde herzlich gedankt.
Beim Kirchenkaffee im Anschluss an den Gottesdienst konnten die BesucherIinnen noch einen Film mit Videos der Turmkamera und einigen Fotos sehen, die den Besuch der gefiederten Gäste dokumentierten. Bernd Ulrich Rüter