Kreis Hildesheim. Unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ stand der diesjährige Deutsche Evangelische Kirchentag, zu dem der Kirchenkreisjugenddienst Hildesheimer Land-Alfeld mit einer Gruppe von 39 Personen im Alter von 12 bis 87 Jahren nach Nürnberg gefahren ist.
Nachdem der Kirchentag 2021 nicht stattfinden konnte, war das Christentreffen nun ein großes fröhliches Wiedersehen und Neuaufleben der alten Tradition, in vielen verschiedenen Veranstaltungen miteinander zu singen, zu beten, zu feiern, aber auch zu streiten. So durften die politischen Themen unserer Zeit – Klimakrise, Digitalisierung, Krieg gegen die Ukraine, Rassismus und Gendergerechtigkeit – ebenso wenig fehlen, wie die Personen, mit denen darüber zu diskutieren sich lohnte.
Kaum eine andere Veranstaltung schafft es wie der Kirchentag, so viele verschiedene Menschen unterschiedlichster Ansichten an einen Tisch oder in eine Halle zu bekommen, um dort zwar kontrovers, aber respektvoll miteinander zu debattieren.
Und doch – die eigentliche Stärke des Kirchentages liegt vermutlich darin, die Menschen anzurühren, zu begeistern, lebendige Kirche erfahrbar zu machen. „Der Kirchentag war ein so tolles Erlebnis mit unglaublich vielen offenen und netten Menschen. Außerdem war jeder Tag voller Aktionen durch die unfassbar vielen verschiedenen Angebote. Insgesamt war es eine wirklich sehr schöne Zeit mit allen“, resümiert die 16-jährige Verena.
Und ihre Freundin Marit (15) meint: „Ich fand es richtig schön, dass alle Menschen dort so nett waren und man mit ihnen im Quartier als auch bei den Ständen gut reden konnte. Die Atmosphäre bei den Gottesdiensten war auch immer sehr schön, weil so viele Menschen da waren.“
Überhaupt die Gottesdienste: Mit mehreren tausend Menschen auf einem öffentlichen Platz stehen und schweigen – das ist ein eigentümliches Erlebnis. „Außerdem fand ich es sehr besonders, als bei den Gottesdiensten mindestens 20.000 Menschen angefangen haben zu singen und sich zu freuen. Das war gerade bei dem Abendsegen oder beim Abschlussgottesdienst ein Gänsehautmoment. Diese Gottesdienste haben mir gezeigt, was Kirche eigentlich sein kann und mich sehr berührt. Es war einfach magisch“, beschreibt Alina (15) ihre Erfahrungen.
Die Vielfalt, der über 2000 Veranstaltungen, lässt sich nur schwer beschreiben. Jede und jeder sammelt eigene Erfahrungen und Erinnerungen. Anja (53) beschreibt ihre so: „Ich bin immer wieder erstaunt, dass man nicht nur findet, was man sucht - sondern auch findet, was man braucht! Im Rhythmus-Workshop habe ich meinen eigenen Rhythmus gespürt. Ein hebräisches Lied hat mich sehr berührt und zu Tränen gerührt. Bei zwei Konzerten konnte ich total mitgehen und Lebensfreude heraussingen und -tanzen.“
Die Diakoninnen Ilona Wewers und Andrea Gärtner haben diese Gruppenreise zum Kirchentag wie in den Jahren zuvor organisiert und gemeinsam mit Annika Bisson begleitet. Auch für sie ist es ein wunderbares Erleben, wenn die Teilnehmenden glücklich und erfüllt berichten: „Der Kirchentag mit seinen Erlebnissen wird mir noch sehr sehr lange in Erinnerung bleiben und mir ein Strahlen in die Augen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Jetzt ist die Zeit, die Erinnerungen, Impulse, Gelerntes und entstandenen Fragen in die Gemeinden zu tragen, weiterzuerzählen und mit anderen zu überdenken.
Übrigens: Der nächste Kirchentag wird 2025 in Hannover stattfinden. Eine gute Gelegenheit, sich selbst von der Magie und dem Segen dieser Veranstaltung zu überzeugen. Andrea Gärtner