Eberholzen. Pastorin Inga Leicher und Architekt Thido Saueressig stehen auf dem Gerüst des frisch sanierten Turms der St. Bartholomäus Kirche in Eberholzen und genießen den Blick ins Hildesheimer Land. Auch die vielen Gäste lassen sich diese seltene Gelegenheit in rund 30 Meter Höhe nicht entgehen. Sie alle sind zum „Kleinen Fest am Großen Turm“ gekommen, um den Abschluss der aufwändigen Bauarbeiten zu feiern.
Auf diesen Augenblick hatten die Gemeindeglieder lange warten müssen, weil die Sanierung des Kirchturms länger als ursprünglich geplant dauerte. Dass der aus dem Mittelalter stammende Turm dringend ausgebessert werden musste, war Thido Saueressig vom Amt für Bau- und Kunstpflege schnell klar. Ein Sturm hatte mehrere Schieferplatten herausgerissen und einen Wasserschaden verursacht. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs. Als der Architekt den Turmdachstuhl genauer unter die Lupe nahm, entdeckte er mehrere Balken, die bereits im Kern hohl waren: „Das war auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Einen so kaputten Kirchturm hatte ich vorher noch nicht gesehen“, sagt Thido Saueressig.
Gleichwohl konnten die Arbeiten nach dem Gerüstaufbau im Mai 2023 noch nicht gleich starten. Denn hoch oben hatten sich Turmfalken, Dohlen und Mauersegler eingenistet, weshalb zunächst die Brut abgewartet werden musste. Und so begannen die eigentlichen Sanierungsarbeiten erst im August. Zehn Monate lang hatten die Zimmerleute reichlich zu tun, um die maroden Balken auszutauschen und das Dach neu einzudecken. Zum guten Schluss wurde der gesamte Turm neu verputzt. 610.000 Euro hat sich die Landeskirche die Sanierung kosten lassen.
Da das Baugerüst erst in den nächsten Tagen abgebaut wird, nutzten die Festbesucher den Fahrstuhl, um sich in luftiger Höhe die Arbeiten an der Kirchturmspitze aus nächster Nähe anzusehen. Einen herrlichen Ausblick gab es dazu obendrein. Peter Rütters