Für Superintendentin Katharina Henking war der Alfelder Marktplatz als Pastorin und evangelische Kirchenfrau zwar ein ungewohnter Ort. „Doch nie wieder ist jetzt. Deshalb sind wir gemeinsam hier. Ein breites Bündnis für Toleranz, Vielfalt und Zusammenhalt“, sagte die Superintendentin. Wenn in diesem Land Menschenwürde mit Füßen getreten werde, müssten Christinnen und Christen aufstehen und Haltung zeigen. Katharina Henking berichtete von vielen Menschen, die in heller Sorge und Unruhe seien, die um ihre jüdischen Freunde bangten und an Universitäten Hass und Hetze ausgesetzt seien.
Auch die Angst um die Zukunft ihrer Kinder gehe bei den Eltern um. So hätten bei einer Scheinwahl an einem Gymnasium 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler rechts gewählt. Deshalb sei es wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben, sich einzumischen, dagegenzuhalten und klare Kante zu zeigen. „Wir brauchen eine Koalition der Wachen und Mutigen im Land. Auch nach der Demo!“, rief die Superintendentin den Menschen auf dem Markplatz zu.
Katharina Henking nutzte die Gelegenheit, um auf die aktuelle Missbrauchsstudie der evangelischen Kirche einzugehen: „Ich bin entsetzt über Fälle von Missbrauch und die Übergriffe im Raum unserer Kirche, und ich wende mich gegen jede Form von Verharmlosung und Verdunklung. Beschämt stehe ich hier durch das Leid und das Beben der Betroffenen“, sagte Katharina Henking.
Mit den KollegInnen in den unterschiedlichsten Berufsgruppen werde sie sich dafür einsetzen, dass die Präventions- und Schutzkonzepte im Kirchenkreis und den örtlichen Gemeinden umgesetzt werden: „Die Zeit dafür ist endlich, endlich: Jetzt.“
Zum Abschluss der Kundgebung luden Kirchenkreiskantorin Hanna Jursch, Kirchenkreiskantor Tobias Langwisch und Pastor Bernd Rüter zu einem gemeinsam gesungenen Lied auf dem Marktplatz ein. Peter Rütters