Adenstedt. Mit vielen guten Wünschen für seine zukünftige seelsorgerische Arbeit in Gronau haben sich die beiden Kirchengemeinden Adenstedt-Wrisbergholzen und Woltershausen schweren Herzens von ihrem Pastor Lars Lukas verabschiedet.
Nach fünfeinhalbjähriger Tätigkeit hatte sich der Geistliche für einen Wechsel entschieden. Vor allen Dingen ging es Lars Lukas darum, künftig mehr Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern zu verbringen. „Die Arbeit hier war mit zehn Orten, neun sakralen Gebäuden und acht Friedhöfen oftmals schon eine Zerreißprobe“, erklärte er zu Beginn des Abschiedsgottesdienstes in der Adenstedter Kirche. Auch ihm falle der Abschied nicht leicht. „Ich gehe von hier nicht so einfach weg, denn die Menschen habe ich in der Zeit lieb gewonnen“, betonte Lukas, der allen für ihre Mitarbeit dankte. Als Beispiel nannte er den Organisten, den er schon mal dazu verdonnerte, das Lied „Verdammt, ich lieb´ dich“ zu schmettern.
Superintendentin Franziska Albrecht aus Elze, die kurzfristig für die an einem Infekt erkrankte Kollegin Katharina Henking eingesprungen war, dankte bei der Entpflichtung von Lars Lukas für seinen unermüdlichen Einsatz in den Gemeinden. Sie wünschte den Gemeinden, dass sie den Mut und das Zutrauen haben, nicht zaghaft in die neue Zeit zu gehen: „Seid getrost und unverzagt.“ Schließlich gebe es vor Ort zahlreiche Menschen, die eine Gabe mitbringen. Zunächst werde Pastor Claudio Steinert die Betreuung der Gemeinden in der Zeit der Vakanz übernehmen. „Aber mit halber Kraft, er ist ja auch noch Schulpastor.“
Der Adenstedter Kirchenvorsteher Bernd Leonhard erinnerte daran, dass Pastor Lukas frischen Wind in die Gemeinde gebracht habe. Es mussten nach seiner Einführung auch bauliche Aufgaben zu Ende gebracht werden, „es gab aber ein Licht am Ende des Tunnels.“ Die Coronapandemie habe den Gemeindepastor vor große Schwierigkeiten gestellt. „Lars Lukas hat es aber geschafft, entsprechend den Vorgaben ein reduziertes Gemeindeleben aufrecht zu erhalten“, betonte Leonhard. Als Beispiel nannte er den mobilen Altar, der auf einem Anhänger in die einzelnen Orte gezogen wurde. Dem Pastor sei es nach der Pandemie gelungen, die einzelnen Angebote wieder aufleben zu lassen. „Lars Lukas ist ein Mann der Tat und ein Praktiker durch und durch. Eine Kirchengemeinde zu verwalten ist nicht so sein Ding“, sagte der Kirchenvorsteher. „Uns ist schwer ums Herz, ihn ziehen zu lassen. Wir müssen es aber akzeptieren.“
Die Perspektive, einen Nachfolger zu finden, dürfte seiner Einschätzung nach nicht wirklich gut sein. Bernd Leonhard ist davon überzeugt, dass trotz des beruflichen Wechsels nach Gronau die Kontakte nicht komplett abbrechen werden.
Kirchenvorsteherin Kerstin Ulber aus Woltershausen erinnerte an seine zahlreichen erfrischenden Ideen, mit denen der Pastor bei den verschiedensten Anlässen das Gemeindeleben bereichert hat. Dazu zählen zum Beispiel das Kirchenjubiläum in Harbarnsen oder die Tischabendmale in Irmenseul.
Für die Gemeinde Sibbesse dankte Bürgermeister Hans-Jürgen Köhler dem Pastor für seine seelsorgerische Arbeit. „Er ist ein sehr nahbarer Pastor, geerdet und greifbar“, meinte der Verwaltungschef. Durch sein zeitgemäßes Wirken sei es ihm gelungen, die christliche Botschaft an die heutige Zeit anzupassen. Ortsbürgermeister Ulrich Schünemann bedauerte ebenfalls den Wechsel des Pastors nach Gronau, zeigte aber gleichzeitig Verständnis für seine Entscheidung. Michael Vollmer