Die Ruhestandswelle rollt weiter

Nachricht Bad Salzdetfurth, 28. November 2024

Der Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld will den Personalengpass mit neuen Stellen entschärfen

Bad Salzdetfurth. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat die Synode des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld in der letzten Sitzung der laufenden Legislaturperiode die Weichen für die Zukunft gestellt. In Bad Salzdetfurth verabschiedete das Kirchenparlament einstimmig den ausgeglichen Doppelhaushalt 2025/2026 mit einem Volumen von 30,7 Millionen Euro und gab den Weg für weitere Personaleinstellungen frei. Die müssen aber zum Teil aus den Rücklagen finanziert werden, da bereits ab 2026 der Haushalt erstmals ein Minus aufweisen dürfte.

Die Ruhestandswelle rollt weiter durch den Kirchenkreis und verursacht in vielen Gemeinden vakante Pfarrstellen. Die Belastung für die verbleibenden Hauptamtlichen ist groß.  Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfahl der Finanz- und Planungsausschuss die Schaffung von zwei besonderen Stellen für Kasualdienste. Als Kasualien bezeichnet die Evangelische Kirche in Deutschland Gottesdienste, die anlässlich wichtiger Stationen im Leben von Menschen gefeiert werde. Dazu zählen Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung. Da die Zahl der Beerdigungen durch den demografischen Wandel weiter zunehmen wird, könnte der Personalengpass durch die Schaffung der neuen Stellen entschärft werden. Den entsprechenden Beschluss fasste die Synode einstimmig.

 Auch die Schaffung einer halben Springer-Diakonen-Stelle sowie einer ganzen Stelle für die Altenseelsorge wurde einstimmig genehmigt. „Wir lassen die ältere Generation und die hochbetagten Menschen nicht allein“, sagte die Alfelder Superintendentin Katharina Henking. Aufgabe des Stelleninhabers wird es unter anderem sein, ein seelsorgerliches Netzwerk im Kirchenkreis zu etablieren. Der Kirchenkreis finanziert diese Stelle nur mit 25 Prozent, den Löwenanteil mit 75 Prozent trägt die Landeskirche.

Finanziell steht der Kirchenkreis nach den Worten von Markus Melzer mit einem planerischen Überschuss von rund 207.000 Euro für 2025 noch gut da. Das sei aber nur den guten Haushaltslagen der Vergangenheit geschuldet. Ohne die geplante Rücklagenentnahme für die neu geschaffenen Stellen würde das Haushaltsminus für 2025 bereits 300.000 Euro und 2026 rund 600.000 Euro betragen. Durch sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer und weniger Zuschüssen der Landeskirche sei diefinanzielle Zukunft jedoch unklar.

Der Synoden-Vorsitzenden Achim Lindenberg berichtete aus dem Wahlausschuss für die Nachbesetzung der Superintendentur in Alfeld nach dem Ausscheiden von Superintendentin Henking im Mai kommenden Jahres. Die Stelle wird im Dezember ausgeschrieben. Nach den geplanten Aufstellungspredigten im März könnte die Synode am 23. April über die Stellenbesetzung entscheiden.

Katharina Henking selbst und ihre Elzer Kollegin Franziska Albrecht gingen noch einmal auf die Forum-Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche ein. Der Kirchenkreis habe darauf längst mit einem Schutzkonzept reagiert, das derzeit in den Gemeinden vorgestellt wird und dort als Grundlage für ein eigenes Konzept dienen soll. Auch das Kirchenamt in Hildesheim werde im Januar ein entsprechendes Schutzkonzept verabschieden.

Während Katharina Henking noch einmal für die „Aktion Wärmewinter“ als gastfreundliches und für alle einladendes Projekt warb und über ihre Visitation in Alfeld berichtete, zog Franziska Albrecht ein positives Fazit ihrer Visitation in Söhlde. Dabei habe sie die große Vielfalt an Veranstaltungen kennengelernt, bei denen mehr als 1000 Menschen in ihrem Glauben gestärkt worden seien.

Beide Superintendentinnen dankten den Synodalen für die geleistete Arbeit der letzten Jahre: „Treten Sie weiterhin mit Ihrer Stimme für das ein, woran Sie glauben“, lautete der Appell von Franziska Albrecht an die Versammlung und die ausscheidenden Mitglieder der Synode. Peter Rütters