Bockenem. Fast ein Vierteljahrhundert lang war Ralph Thomas Strack Pastor in Bockenem-Königsdahlum. Am 31. August wird er in der St. Pankratiuskirche seinen letzten Gottesdienst vor dem Eintritt in den Ruhestand feiern.
Bewusste Entscheidung für die Taufe
Stracks Religionslehrer an der Schule habe ihm den Glauben näher gebracht und entscheidend zur Motivation beigetragen, dass er sich als 17-Jähriger ganz bewusst für die Taufe entschieden habe und dafür, nach der Schule Theologie zu studieren.
Von 1979 bis 1987 studierte Strack, der im Oktober 1959 in Lüneburg geboren wurde, evangelische Theologie, größtenteils in Göttingen, aber auch in Marburg und Tübingen. Er war studentische Hilfskraft am damaligen Göttinger Lehrstuhl für Neues Testament.
Reise nach Israel brachte neue Erkenntnisse
Nach der Entscheidung für das Pfarramt folgte das Vikariat in Winsen an der Luhe. Prägend gewesen sei für ihn eine Studienfahrt nach Israel im Jahr 1988: „Dadurch habe ich den Nahen Osten und das Alte Testament auf eine ganz neue Art kennengelernt“, sagt Strack.
Nach dem Vikariat war Strack Hilfspastor in Lüneburg, seitdem sei die Jugendarbeit für ihn ein zentrales Thema gewesen.
Offenheit für andere Glaubensformen
In dieser Zeit kam er auch in Berührung mit dem Zen-Buddhismus, eine einflussreiche buddhistische Schule, die für ihre Meditationspraxis bekannt ist. Sieben Jahre lang war er selbst Zen-Schüler, lernte auch Karate und Dojo-Kampf. „Meine Konfirmanden fanden das immer spannend“, sagt Strack. Seine erste Pfarrstelle hatte Strack in Reinstorf/Thomasburg im Kirchenkreis Bleckede. „Es war eine dörfliche Struktur mit zwei Gemeinden, ganz ähnlich wie ich es anfangs hier in Bockenem erlebt habe“, erklärt Strack.
In den Jahren 1998 bis 2001 war Strack Pfarrer in Bad Pyrmont. In dieser Zeit habe er sein Interesse an der Notfallseelsorge entdeckt.
Versetzung nach Bockenem
Vor knapp 25 Jahren folgte die Versetzung an seinen heutigen Wirkungsort. „Gehen Sie mal nach Bockenem“, habe man ihm im Landeskirchenamt gesagt. Davon hatte er noch nie gehört. Nach einer Recherche auf der Landkarte habe er den Ort gefunden. Dort habe er nur für eine begrenzte Zeit als Hilfspastor arbeiten sollen. Damals war Bockenem-Hoheneggelsen noch ein eigener Kirchenkreis und der Superintendent hieß Peter Lüdke. „Er fragte mich, ob ich nicht noch bis zum Sommer bleiben könnte“, erklärt Strack. Doch dabei blieb es nicht: Strack fand schnell Anschluss übernahm 2002 die Pfarrstelle und blieb – bis heute.
Viele Veränderungen erlebt
Eine Befragung nach zehn Jahren Dienstzeit, ob er bleiben solle, sei einstimmig für ihn ausgefallen. „Die Bockenemer waren immer freundlich“, sagt Strack. In den folgenden fast 25 Jahren erlebte er viele Veränderungen, den Zusammenschluss des ehemals selbstständigen Kirchenkreises Bockenem-Hoheneggelsen mit Elze-Coppenbrügge, die Zusammenlegung der Gemeinden Bockenem und Königsdahlum, die Sanierung der St. Pankratiuskirche. „Die heutige Gemeinde hat 2500 Mitglieder und die Arbeit macht mir Spaß“, so Strack.
Freude an neuen Erkenntnissen
In Bockenem entdeckte er die Seelsorge stärker für sich, absolvierte eine Langzeitfortbildung, studierte nebenberuflich Psychologie an der Fernuniversität Hagen. Dazu kam eine Heilpraktikerausbildung. „In meiner Zeit in Bockenem fand ich die Möglichkeiten zum Gestalten interessant, die vielen Veränderungen, die umgesetzt werden mussten“, betont Strack. Als weitere positive Herausforderungen nennt Strack die Sanierung der Kirche St. Pankratius und des Tilly-Hauses.
Neue Aufgaben im Ruhestand
Im Ruhestand will Strack Bockenem treu bleiben: Er zieht in ein Haus ganz in der Nähe, mit Blick auf seine ehemalige Wirkungsstätte. „Der Kontakt zu den Menschen bleibt“, sagt Strack, der Albert Schweitzer wegen dessen besonderer Ehrfurcht vor dem Leben als sein Vorbild ansieht. Dazu kommt mehr Zeit für die Familie, die Enkel, den Hund. „Ein Vierteljahrhundert für die Menschen da zu sein, bedeutet, Menschen über Generationen hinweg zu begleiten. Ich bin Pastor Strack dankbar für seinen Dienst und wünsche ihm alles Gute und Gottes Segen für die Ruhestandszeit“, teilt Superintendentin Franziska Albrecht mit.
VON THOMAS SCHLENZ