Gronau (Leine) – „Mach hoch die Tür, die Tor mach weit“ – mit dem bekannten Lied nach dem Text von Georg Weissel (1590-1635) wurde am Sonntag auch in der Gronauer St. Matthäi-Kirche die Adventszeit eingeläutet. Aber nicht nur das: Für die Besucher:innen des Regionalgottesdienstes, gab es an diesem 1. Advent noch viel zu entdecken: An verschiedenen Stellen im Kirchenschiff und im Altarraum waren Krippen aufgebaut worden, deren Besonderheiten und ganz eigene Geschichte teils von den jeweiligen Besitzer:innen vorgestellt wurde. Mit dabei war beispielsweise eine Krippe mit geschnitzten Holzfiguren aus Malawi, eine weitere enthielt biblische Erzählfiguren aus Stoff, sogenannte Egli-Figuren.
Neugierig betrachtet wurde wegen ihrer liebevollen Detailgenauigkeit die Krippe, die Karl-Heinz Hjort in Handarbeit selbst hergestellt hatte. Der kleine Stall hat sogar eine weiß angeputzte Fassade und die Stalltür blecherne Bänder. „Die habe ich aus einer Sardinenbüchse gemacht“, erklärte Hjort sichtlich stolz einem interessierten Gottesdienstteilnehmer.
Diakonin Renata Friede hatte eine Krippe mitgebracht, bei der technische Finessen sofort ins Auge fielen, wie die wechselnde Beleuchtung und ein durch eine elektrische Pumpe angetriebener Brunnen. „Daraus trinken auch unsere Katzen gern“, sagte Friede lachend.
Pastor Lars Lukas, der gemeinsam mit Pastorin Inga Leicher, Nicole Krystofiak (Gemeindepädagogische Mitarbeiterin) und Diakonin Friede den Gottesdienst gestaltete, präsentierte die große Krippe der Matthäi-Kirche. Diese sei 1986 entstanden und habe damals mehr als 6000 D-Mark gekostet. Der Kauf sei damals durch Spenden möglich gewesen. So konnten Familien damals Figuren erwerben und der Kirche spenden. Dank ehrenamtlichen Engagements habe fast 40 Jahre alte Krippe vor einiger Zeit erneuert werden können. Neben den klassischen Figuren steht eine Besonderheit: Zur 26-teiligen Krippe gehört auch ein Hütehund. Eine Frau mit einer Amphore auf dem Kopf symbolisiere aus seiner Sicht Ruth, die Urgroßmutter von König David, so Pastor Lukas. Damit werde eine Verbindung zum Alten Testament hergestellt.
Die Krippe sei ein Ort der Begegnung zwischen anderen, fremden Menschen und dem Göttlichen, formulierte es Nicole Krystofiak. Zudem sei sie ein Symbol dafür, dass ganz unterschiedliche Menschen, die sich vorher überhaupt nicht kannten, zusammenfinden könnten, betonte sie. „So stehen auch heute in der Weihnachtszeit noch Krippen in den Häusern, die uns an das Wunder von damals erinnern und ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Freundlichkeit vermitteln.“
Von Thomas Schlenz