Ein starkes Duo für die Kirche

Nachricht Nettlingen, 14. September 2025

Neue Aufgaben für das Pastorenehepaar Brühl

Nettlingen. Es war ein großer Tag für das Pastorenehepaar Brühl. In einem Festgottesdienst in der Nettlinger Marienkirche ist Katharina Brühl als neue Pastorin in Pfarrbezirk Söhlde der Kehrwieder Gesamtkirchengemeinde Region Söhlde begrüßt worden, während ihr Mann Robert in sein neues Amt als Pastor einer Kasualpfarrstelle im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld eingeführt wurde. Mit einer halben Stelle ist er dort künftig in personell schlecht aufgestellten Gemeinden für Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen zuständig. In der Gesamtkirchengemeinde teilt sich das Ehepaar jetzt die Pfarrstelle, die Robert Brühl bislang allein innehatte.

Für Prädikant Harald Miehe stand es in seiner Begrüßungsansprache außer Frage, dass nur die Marienkirche für diesen feierlichen Akt infrage kommen konnte, denn die Nettlinger Kirche sei für viele Menschen die Nummer eins in der Region. Eine weitere Nummer eins war nach den Worten Miehes Superintendentin Franziska Albrecht, die nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats zu einem Einführungsgottesdienst in die Region Söhlde gekommen war.

Franziska Albrecht zeigte sich hocherfreut, dass sie das Ehepaar gemeinsam in ihren Dienst einführen konnte. Sie sprach von einer Region, die voller Leben mit engagierten Kirchenvorständen, LektorInnen, PrädikantInnen und Ehrenamtlichen sei. „Das ist ein Reichtum, der nicht selbstverständlich ist“, sagte die Superintendentin.

Nach den Worten von Franziska Albrecht ergebe eine halbe Gemeindepfarrstelle und eine halbe Kasualpfarrstelle nicht ein Ganzes und schon gar nicht zwei ganze Stellen: „Es gibt nicht plötzlich mehr Kraft und Zeit zu verteilen. Hier stehen zwei Menschen mit unterschiedlichen Gaben, aber nicht doppelter Arbeitskraft“, sagte Franziska Albrecht. Der Satz „Einer trage des anderen Last“, gelte nicht nur für das Ehepaar Brühl, sondern auch für die Gemeinde. Denn die Kirche stehe in einer Art Zwischenzeit mit vollen Stellen, vollen Gruppen und vollen Gotteshäusern: „Aber wir wissen – die fetten Jahre gehen zu Ende. Mit weniger Geld, weniger Personal und geänderten Strukturen.“ Das solle nicht ängstigen, aber klar machen, dass Kirche jetzt gestalten müsse. In der Region Söhlde und im Kirchenkreis gebe es unglaublich viele Schätze. Die Superintendentin sprach von einer lebendigen Gemeindearbeit und von Menschen, die Verantwortung übernehmen, von Kinder- und Jugendarbeit, Chören und Menschen, die beten, feiern und trauern: „Bewahren Sie diesen Reichtum und bleiben Sie dabei offen für Neues“, sagte Franziska Albrecht.

Für den Kreiskirchenvorstand (KKV) lobte Hermann Reinhold die lebendige Kirchenregion Söhlde, die ihn mit Stolz erfülle. Wegen der hohen Vakanz an Pfarrstellen im Kirchenkreis habe der KKV die Notwendigkeit von Kasualpfarrstellen erkannt und gehandelt. Wie groß dieser Bedarf ist, verdeutlichte Hermann Reinhold am Beispiel eines Pastors, der in einer Woche neun Beerdigungen übernehmen musste. Da der KKV auch für die Gesundheit der Pastoren verantwortlich sei, solle die Kasualpfarrstelle nun für Entlastung sorgen.

Als stellvertretende Kirchenvorstands-Vorsitzende bedauerte Doris Stone zwar den Wegfall der halben Stelle von Robert Brühl in Söhlde. Der Kirchenvorstand blicke aber auch über den Tellerrand und wisse um die Wichtigkeit einer pastoralen Begleitung bei Beerdigungen im gesamten Kirchenkreis. Deshalb lasse man Robert Brühl mit einem weinenden Auge gehen.

Nach dem Gottesdienst gab es einen Empfang, den ehrenamtliche Helfer und die neue Küsterin Irina Lais vorbereitet hatten. Peter Rütters