Banteln. Die stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld, Andrea Haase, hat am Wochenende in einem Gottesdienst in der Bantelner St.-Georg-Kirche Pastor Uwe Lindloge in den Ruhestand verabschiedet. Nach fast 20 Jahren als Springerpastor im Kirchenkreis, zuletzt als Vakanzvertreter in der Kirchengemeinde Banteln und zugleich als Schulpastor an der BBS Werner-von-Siemens in Hildesheim, endete eine bewegte und vielseitige Laufbahn. Haase dankte ihrem Kollegen für sein langjähriges Wirken im Kirchenkreis und würdigte sein Engagement, das viele Menschen geprägt habe.

Lindloge: Das Gute tun!
„Das Gute ist das, was Menschen zueinander bringt und zu Gott.“ Mit diesem zentralen Gedanken legte Pastor Uwe Lindloge in seiner letzten Predigt die Jahreslosung 2025 aus: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Dabei spannte der 66-Jährige einen weiten Bogen von der biblischen Botschaft des Paulus an die Thessalonicher bis zu aktuellen gesellschaftlichen und ethischen Fragen. Anhand eines eindringlichen Beispiels – der Entscheidung werdender Eltern, ein Kind mit Trisomie 21 auszutragen oder nicht – zeigte Lindloge, wie die Würde des Menschen als Gottes Ebenbild Orientierung geben kann. Diese Würde, so betonte er, sei nicht nur unantastbar, sondern auch der Maßstab für das Handeln von Christen in einer komplexen Welt.
Er rief dazu auf, das Gute nicht nur zu erkennen, sondern auch zu tun – ein Zuspruch und eine Herausforderung zugleich. Gerade in einer Gesellschaft voller Meinungen und Unsicherheiten sei es Aufgabe der Christen, ihre Überzeugungen mutig einzubringen, mit Geduld, Liebe und Achtung vor dem Anderen. „Prüft alles“, sagte Lindloge, „und bleibt dabei offen für den Geist Gottes, der uns befähigt, das Gute zu erkennen und umzusetzen.“
Pastorin Anne Ludwig ab sofort für Banteln zuständig
Der 66-Jährige blickt auf eine Berufsbiografie zurück, die er im Rückblick als „rund“ beschreibt. Doch der Weg in die Kirche war keineswegs vorgezeichnet. Uwe Lindloge studierte zunächst Soziologie an der Universität Hamburg, bis ein Brief des Kreiswehrersatzamtes alles veränderte. Statt Wehrdienst entschied er sich für den Zivildienst – in einer Kirchengemeinde in Ottensen. Die Gespräche mit dem damaligen Pastor prägten ihn so sehr, dass für ihn nach dem Zivildienst feststand: Er würde ein Doppelstudium in Soziologie und Theologie beginnen.
Sein wissenschaftliches Interesse führte Lindloge später ins Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover, wo er sich Ende der 1980er-Jahre mit der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung beschäftigte.
„Sechs Mal“, sagte Kirchenvorsteherin Susanne Block-Gruppe, „warst du in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten als Pastor bei uns in Banteln. Du hast uns stets gut beraten, und es ist uns eine Ehre und Freude, diesen Gottesdienst zu deinem Ruhestand mit dir zu feiern.“
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Organistin Chie Harada, Trompetist Johannes Rosenberger, Julian Plugmann am Klavier und Hyungi Kim als Bass-Solist umrahmt.
Pastorin Ann-Christin Ladwig, bislang zuständig für Eime, Deinsen, Deilmissen und Dunsen, wird künftig auch die Vakanzvertretung für Banteln übernehmen.
Text: Gunnar Müller